Where is my Zeitschrift?

Suche Frauenzeitschrift. Nein mich interessieren nicht Beiträge über Diäten, Mode, Schminke oder Stars und Sternchen. Ich suche wahrscheinlich die Eierlegende Wollmilchsau unter den Printmagazinen.

Wieder einmal stehe ich unschlüssig vor dem Zeitschriftenregal meines Einkaufmarktes. Wieder einmal versuche ich ein geeignetes Printprodukt zu finden. Mich lachen freundliche Frauen von Magazinen an und ich frage mich, ob diese meinen Wissensdurst befriedigen können?

Auf den zweiten Blick lese ich von aktuellen Modetrends für den Herbst oder Sommer. Ich kann mir erklären lassen, wie ich trotz Beruf, Kind oder Midlife-Crises wieder den besten Sex meines Lebens habe.
Und da ist er ja, der Artikel, wie ich mich fit und gesund halte und den Werten eines gesellschaftlichen Klischees entspreche.

Ich traue mich doch eine Zeitung zu greifen und einmal hinein zu blicken. Auf den ersten Seiten blicken mich die Models der Laufstege von Paris bis Mailand an und flüstern mir ein, Klamotten zu tragen, die mir weder gefallen noch meinem Budget für Kleidung entsprechen.
Auf den nächsten Seiten finde ich tolle Kosmetikprodukte, mit denen ich mein Aussehen nur verbessern kann. Umringt werden diese Eindrücke von High Class Werbeprodukten, bei denen ich mich noch nicht einmal getraue nachzuschauen, wie viel sie eigentlich kosten.

Vielleicht sind hinten noch Rezepte drin, gefolgt von den obligatorischen Diättipps. Auf Jeden Fall Hinweise, wie ich meine Work-Life-Balance verbessern kann.

Ich beginne damit und lege die Zeitschrift weg.

Alles in mir sträubt sich diesem Frauenbild zu entsprechen.
In der Nachbarschaft liegen die Zeitungen mit Ratgebertipps, wie ich mein Kind richtig erziehe und warum ich mich vegan ernähren sollte. Nein, auch davon möchte ich nichts wissen.

Sehnsüchtig erinnere ich mich an Zeiten in meiner Jugend. Inder es noch die Young Miss als Magazin gab. Das genaue Maß an Beauty, Mode aber auch sozialkritischen Themen.
Mir ist ein Spiegel oder Focus zu politisch, eine Nido zu alternativ. Ich finde mich in der modernen Zeitschriftenlandschaft nicht repräsentiert.

Ich gebe zu, ich will zu viel. Ein Magazin mit sozialkritischem Inhalt, teilweise politischer Aufklärung und wissenswerte Dinge rund um die Welt.

Würde ich in Podcasts denken, wäre meine ideale Zeitung eine Mischung aus dem Wrint-Realitätsabgleich, der Weisheit, der Lage der Nation, Resonator und dem Hoaxilla Podcast.

Kann doch nicht so schwer sein, ein solches Printprodukt zu entwickeln, denke ich mir und ärgere mich.
Darüber, dass Frauen von Verlagen offensichtlich nur als Highsociety geifernde und Germanys Next Top Model heischende Bacheleorette schauende Frauen gesehen werden.

Ich hatte Hoffnung, als ich die Zeitung Barbara auf dem Markt fand. Leider sind mir die Themen zu reif. Ich bin keine Frau Mitte 40. Zwar suggerieren mir die Artikel, dass auch ich mich für deren Inhalt begeistern könnte. Leider wird mir dieses Gefühl von weiterer Hochglanzwerbung und Make-Up Tipps verleidet.

 

Mein Selbstbewusstsein muss ich auch nicht bauchmiezeln, im Sinne von:
„Du bist eine starke Frau die mitten im Leben steht und Beruf und Familie perfekt unter einen Hut bekommt.“

Ich suche eine Alternative für mich. Dabei wurde mir schon die Zeitschrift 11 Freunde wärmstens ans Herz gelegt. Das klang auch alles richtig toll, nur leider möchte ich nichts über Fußball lesen.

Vielleicht hat jemand von Euch noch eine gescheite Idee, was ich in meiner Freizeit lesen könnte?